Einige Anmerkungen zur Yogapraxis zu Hause

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YOGA VON ZU HAUSE

Bei den vielen Veränderungen, die momentan in allen Lebensbereichen zu spüren sind –  Toilettenpapier ist begehrter als Gold, Büros sind geschlossen und das Heimbüro immer offen – haben sich einige Dinge überhaupt nicht geändert: Wir können immer noch lachen und staunen und hoffen und nachdenken. Wir können immer noch ein- und ausatmen. Wir sind immer noch wir selbst.

Wenn ihr wie ich seid (und wenn ihr das hier gerade lest, dann ist das wahrscheinlich so), dann ist ein Teil dessen, was euch zu euch macht, eure Yogapraxis. Da unser Studio jedoch vorübergehend geschlossen ist, ist auch das ganz anders als sonst. Es kann sein, dass ihr euer Zuhause vollkommen neu wahrnehmt, wenn ihr nach einem Raum sucht, in dem ihr Yoga machen könnt. Das Badezimmer? Warm, aber ein bisschen zu eng. Das Schlafzimmer? Bequem, aber der Teppich macht es so schwer, das Gleichgewicht zu halten. Wo kann ich meine Matte ablegen, damit die Kinder mich nicht finden und der Hund auch nicht?
Die alten Yogatexte sagen nur, dass Yoga an einem sauberen, luftigen Ort ohne Ungeziefer praktiziert werden sollte. Darüber hinaus liegt es an euch, den von euch ausgesuchten Platz perfekt zu machen.

Ähnlich wie die Hitze im Hot Room eine Herausforderung für unseren Körper ist, sind die Ablenkungen und Zwänge eures Zuhauses eine Herausforderung für den Geist. Und so wie wir lernen, dass die Wärme uns tatsächlich hilft, tiefer in die Übungen zu gehen, werden die Unvollkommenheiten eures Wohnraums helfen, den eigenen Fokus und die Willenskraft zu stärken. Aber wie?

LENKE DEINE AUFMERKSAMKEIT AUF DEINEN ATEM

Wahrscheinlich ist unser Atem das wirkmächtigste Werkzeug, das wir haben, um aus dem ‚unvollkommenen’ Ort unserer neuen Yogapraxis den ‚perfekten’ Ort zu machen. Zu Hause, ohne die Hitze, ist der Atem das, was wir benutzen, um die Intensität, die Tiefe und das Feuer während der Übungen zu erhöhen. Yogis haben das vor langer Zeit herausgefunden und es Ujjayi-Atmen genannt: den siegreichen Atem. Ihr kennt das wahrscheinlich von der Pranayama-Übung, die wir zu Beginn vieler unserer Kurse machen. Einatmen durch die Nase und ausatmen durch den Mund. Aber wusstet ihr, dass diese Art zu atmen während eurer gesamten Übungen eingesetzt werden kann?

Es ist eine sehr subtile Technik, aber sie kann sogar von denjenigen unter euch angewandt werden, die gerade erst mit Yoga beginnen. Alles, was ihr tun müsst, ist euch darauf zu konzentrieren, einen Ozean-ähnlichen Klang in eurem Rachen zu erzeugen – während ihr eure Posen haltet, wenn ihr in die Übungen geht und aus ihnen kommt. Erzwingt oder übertreibt diesen Klang nicht; lasst ihn zunächst sanft und leise sein, wie ein Geheimnis, das niemand sonst hören soll. Während ihr auf diese Weise atmet und euch mit sanft geschlossenem Mund durch die Übungen bewegt, werdet ihr die Wärme spüren, die sich von innen herausbildet, und ihr werdet bemerken, dass damit auch Konzentration und Stärke wachsen. Wenn ihr euch auf diese innere Aktivität konzentriert, hört auch die Außenwelt auf euch abzulenken und zu hetzen. Ihr werdet tiefer gehen können, von innen nach außen.

Obwohl wir es sehr bedauern, dass wir im Moment nicht in unserem schönen Studio üben können, freuen wir uns sehr unsere Yogapraxis und unser Wissen weiterhin mit euch zu teilen. Noch begeisterter sind wir über euren Wunsch, weiterhin zu üben und zu lernen, und darüber, wie offen ihr für Veränderungen seid. Wie immer ist eure Yogapraxis für euch da – um euch nicht verrückt werden zu lassen, um euch fit zu halten, um euch auf das Gute im Leben zu besinnen – und jetzt ist die richtige Zeit, das alles auf ganz neue Art und Weise kennenzulernen.

Everett

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This article is part of the „Yoga Talk“ series where our teachers share their journey in yoga from a personal & intimate perspective. 

 

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