Name: Jota
Geburtsland: Deutschland
So lange praktiziere ich schon Yoga: 4 Jahre
Beruflich bin ich zuhause im Bereich: Marketing
Ich liiiiiiieeebe diesen Song: Deixa a gira girar
Ich kann nicht wiederstehen bei: Eiscreme im Sommer
Mein Motto: Everything you need is inside you!
Mein Lieblings-Asana (aktuell): Padanghustasana (immer wieder aufregend)
Wenn ich nicht Yoga mache, dann mach ich am liebsten….Urlaub, Freunde treffen
Im Januar 2015 nahm mich meine Freundin ins Bikram Yoga mit. Viel wusste ich über Yoga nicht, nur dass es kein Sport, sondern vielmehr eine Lehre mit unterschiedlichen Aspekten des Lebens ist – ein Leitfaden darüber, wie man ein glückliches und gesundes Leben führt, in dem man zufrieden mit sich selbst und seiner Umwelt ist. Ich nahm es trotzdem rein sportlich.
Dass ich Bikram Yoga bei 40 Grad am Anfang furchtbar fand, versteht sicherlich jeder, der es auch praktiziert oder versucht hat. Als ich aber nach ein paar Malen anfing, meinen Körper ganz anders wahrzunehmen, habe ich – fast im wahrsten Sinne des Wortes – Feuer gefangen. Stück für Stück erkannte ich so viele Asymmetrien an mir, wie etwa dass sich das ein Bein länger anfühlt als das andere, sich die eine Hüfte viel weiter öffnen kann als die andere, die eine Körperhälfte stabiler ist als die andere, ich beim richtigen Einsatz meiner Muskel gar nicht mehr so flexibel bin und vieles mehr.
Ich fand mich wieder mit einem Bein am Boden, das andere in der Luft, die Arme in entgegengesetzte Richtungen ausgestreckt. Mein Herz hörte sich an wie ein Technobeat und mein Atem glich dem eines Mops, der gerade Treppen steigt. Dann hörte ich, wie Oz sagte: „Stay! Breath! Meditate!“ Es hat viele Wochen gedauert, bis ich verstanden habe, dass diese Worte nicht völlig utopischer Schwachsinn sondern ernste und durchaus umsetzbare Anweisungen sind. Doch irgendwann kam der Moment, an dem ich es wagte, mitten im Asana zum Spiegel zu schauen, einen Punkt zu fixieren und mich ausschließlich auf eine ruhige Atmung zu konzentrieren. Und da war dann plötzlich das gewünschte Gleichgewicht, die Leichtigkeit, die ich an anderen immer bewunderte und ich lächelte in mich hinein. Für mich war das ein Schlüsselerlebnis, bei dem mir klar wurde, wie ich bei jeder noch so großen Anstrengung und Herausforderung die Kontrolle meines Körpers über meine Atmung und einen ruhigen Geist finden kann. Stay! Breathe! Meditate! Das klappt natürlich nicht immer, aber das muss es auch nicht.
Oz hat einmal im Unterricht diese innere Ruhe in einer so starken Yogapraxis mit Yin und Yang erklärt. `Habe einen ruhigen Gesichtsausdruck, wenn du in einem starken Asana bist, in dem dein Herz wie wild klopft, denn in jedem Yang steckt ein Yin und in jedem Yin steckt ein Yang.` Letzteres habe ich gemerkt, als ich später anfing, ins Yin Yoga zu gehen. Im Bikram Yoga ruhig zu bleiben war kein Problem mehr, aber Yin Yoga, wo man zum Beispiel einfach nur auf dem Boden sitzt und den Oberkörper nach vorne beugt, hat mich am Anfang wahnsinnig gemacht. Das ist zwar für einen Moment ganz gemütlich, aber in dieser Haltung fünf Minuten lang still zu bleiben und womöglich noch zu meditieren, fiel mir unheimlich schwer. Auch hierfür dauerte es eine Weile, bis ich gelernt habe, diese Ruhe anzunehmen und mich darauf zu konzentrieren. Denn auch das war eine Herausforderung und erforderte eine gewisse Anstrengung. Das war für mich das Yang im Yin. Seitdem hat Yin und Yang eine besondere Bedeutung für mich, denn sie begegnen mir ständig im meinem Alltag. Und ein weiteres Mal bemerkte ich: Was ich am meiste hasse, hab ich am meisten nötig.
Wie man merkt, nehme ich Yoga mittlerweile nicht mehr ganz so rein sportlich, wobei die Fitness weiterhin ein sehr wichtiger Aspekt für mich ist. Yoga hat zwar aus mir keinen superspirituellen Menschen gemacht, aber mein Bewusstsein und meine Haltung zu gewissen Dingen ein Stück weit verändert. Wenn ich Yoga praktiziere, stärke ich meinen Körper, mache ihn flexibler und stabiler. Dabei konzentriere ich mich nur auf einen Punkt, nur auf den Atem, nur auf meinen Körper – alles andere in meinem Kopf wird ausgeblendet. Das hinterlässt in regelmäßiger Praxis natürlich auch innerlich seine Spuren, denn hier wirkt die Psychosomatik in ihrem positiven Sinne. Mit der Zeit habe ich beobachtet, wie es mir mit einem gesunden Körper und einem klaren Kopf einfacher fällt, mich in unterschiedlichen Situationen aufs Wesentliche zu konzentrieren und meine Wahrnehmung zu stärken. Ist es nicht das, was Spiritualität letztendlich ausmacht? Das Tolle ist, dass man an all das nicht einmal glauben muss, denn es wirkt, genauso wie eine Schmerztablette wirkt, an die man nicht glaubt.
Es wird immer wieder Phasen geben, in denen ich viel praktiziere, Phasen in denen ich es selten tue und (hoffentlich kurze) Phasen, in denen ich gar nicht praktiziere. Doch Yoga wird immer ein Teil meines Lebens bleiben. Das verdanke ich auch ein Stückweit Oz, meiner Yogalehrerin.
Ozz the bozz! Eigentlich sieht sie sehr zierlich aus, doch diese Beschreibung passt absolut nicht zu dieser Powerfrau. Wer an sie denkt, denkt nicht an ein zierliches Wesen wie etwa eine Ameise – eher an ein Mammut, einen Kastanienbaum oder ein Hochhaus! Sie hat vor wenigen Jahren dieses Yogastudio aufgemacht und es in kleinen aber sicheren Schritten zu einer Wohlfühloase verwandelt. Wer das Studio betritt, merkt sofort die stimmige Atmosphäre, die darin herrscht. Ätherische Öle, wild wachsende Pflanzen, Graffiti, bunte Yogamatten, Holz, Sauberkeit – dieses Yogastudio ist mit der gleichen Heterogenität eingerichtet, wie es seine Schüler sind. Es ist kein Yogastudio nur für Superyogis oder nur für Hipsteryogis oder nur für gutaussehende Yogis. Hier kommen alt und jung, klein und groß, dick und dünn, Handwerker und Anwalt zusammen und jeder macht nur für sich Yoga, ohne sich dabei komisch vorzukommen. Diese Grundstimmung ist nicht zufällig entstanden, sie ist von Oz erschaffen worden, die mit Liebe und Hingabe arbeitet und jeden, der da reinläuft, vorurteilslos in seinem eigentlichen Wesen wahrnimmt. Ich hätte Yoga wahrscheinlich auch ohne sie lieben gelernt, aber so macht es nunmal viel mehr Spaß. Daher muss ich an dieser Stelle etwas loswerden, was ich zwar empfinde, aber selten ausspreche, weil ich immer befürchte, dass es einfacher gesagt als gemeint ist und in seiner Regelmäßigkeit an Bedeutung verliert: Doch für all die Yogastunden, das vermittelte Yogawissen, für die tollen Yogalehrer, das offene Ohr für wirklich alle Fragen, die Bemühungen, meinen unteren Rücken zu heilen, für Yin und Yang, für all die lustigen und emotionalen Gespräche, für die süßen Fruchtkörbe und für die freudigen Begrüßungen, immer wenn ich das Studio betrete sage ich aus tiefstem Herzen DANKE OZ!
Yours Jota